Zuweilen finden sich in unseren Kleingärten einzelne Exemplare oder sogar ein ganzer Schwarm unserer einheimischen, majestätischen Hornissen, die übrigens unter strengem Naturschutz stehen. Trotz des Unbehagens, das manche Menschen den imposanten Insekten gegenüber verspüren, sind Hornissen weitaus friedlicher, als z.B. Wespen. Sie greifen Menschen wenn überhaupt nur im äußersten Notfall oder in unmittelbarer Umgebung ihres Nestes an, und halten uns im Gegenteil am Kaffeetisch gern die oftmals lästigen Wespen vom Hals. Es werden über unsere Hornissen viele frei erfundene Schauermärchen erzählt... man sollte stattdessen lieber über all das Faszinierende berichten, das diese Tiere ausmacht...
Vielleicht ja bald an anderer Stelle.
Hier soll es aber nun um die sogenannte Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) gehen. Diese aus Südostasien stammende Hornisse galt bis 2025 als invasive Art und stand lange auf der Liste der unerwünschten Spezies, die also gemeldet und beseitigt werden müssen. Seit April 2025 gilt sie nun als etablierte Art, was bedeutet, dass sie nun von offizieller Seite aus nur noch schwerpunktmäßig in ihrer Verbreitung gestoppt wird. Denn im Grunde steht bereits fest, dass ihre weitere Ausbreitung - gerade auch hier in NRW - nicht mehr aufzuhalten sein wird.
Bei genauer Betrachtung kann man Asiatische Hornissen gut von unseren einheimischen Hornissen unterscheiden: Sie sind oft etwas kleiner, haben einen schwarzen Brustpanzer und einen - von oben betrachtet - schwarzen Kopf. Von vorn ist der Kopf orange (der unserer einheimischen Hornissen ist gelb). Dazu tragen sie an den dunklen Beinen gelbe "Socken", also die unteren Teile der Beine sind bei ihnen gelb. Der Hinterleib ist ebenfalls eher dunkel, nur die letzten Abschnitte sind wiederum teilweise gelb/orange.
Königinnen, Arbeiterinnen und Männchen der Asiatischen Hornisse sind oft schwer voneinander zu unterscheiden. Die Königinnen sind im Normalfall nur etwas schwerer und größer.
Im Gegensatz zu einheimischen Hornissen bauen sie ihre großen Haupt-Nester oft ungeschützt und zumeist in hohen Bäumen, und haben dabei das Einflugloch eher seitlich, statt von unten. Ihre Völker-Größe kann im Hochsommer durchaus 5.000, in Einzelfällen sogar bis zu 10.000 Tiere umfassen. Zum Vergleich: Die einheimischen Hornissen haben im Normalfall Völker von ca. 300 - 500 Tieren.
Wie bei anderen Wespenarten ernähren sich auch die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse hauptsächlich vegan von Zuckersaft und Fallobst, während die Brut mit proteinreicher Kost wie Aas und verschiedenen Beutetieren gefüttert wird. Ein einziges Volk kann so pro Jahr bis zu 11 kg Insekten vertilgen - und hier kommen wir zum wunden Punkt: Diese Beuteinsekten sind hierzulande leider zu 60% bis 80% geschützte Wild- oder domestizierte Honigbienen, auf die die Asiatische Hornisse gezielt und auch sehr geschickt Jagd macht.
Dabei sind sie besondere Flugkünstlerinnen, denn sie können sowohl in der Luft "stehen", als auch rückwärts fliegen. Im Gegensatz zu unseren einheimischen Hornissen sind sie jedoch nur tagsüber unterwegs. Sie sind exzellente Jägerinnen, und Imker berichten von regelrechten "Ansitzjagden", bei denen die Tiere gezielt auf einem nahem Gebüsch oder Baum auf ihr Opfer (i.d.F. Honigbiene) warten, um im richtigen Moment zuzuschlagen.
Entgegen anderslautender Berichte gilt aber auch die Asiatische Hornisse uns Menschen gegenüber als nicht besonders agressiv. Sie können sogar regelrecht "zahm" werden und erkennen dabei angeblich sogar einzelne Menschen wieder. Nur in unmittelbarer Nestnähe sind sie bei Störungen wohl etwas verteidigungsbereiter und angriffslustiger als unsere einheimischen Hornissen.
Solltet Ihr nun meinen, eine oder gar mehrere Asiatische Hornissen in Eurem Garten entdeckt zu haben, dann meldet sie bitte sofort und am besten mit Foto an das Erfassungs-Portal der NEOBIOTA*, an das der VELUTINA, an den Kölner Imkerverein* oder an uns, also den Vereinsvorstand. Wir werden dann weitere Maßnahmen einleiten.
Detailliertere Infos zu den durchaus faszinierenden Insekten gibt es u.a. auf der Webseite der NEOBIOTA*. Dort finden sich auch gut gestaltete Schautafeln zur besseren Unterscheidung der Asiatischen Hornisse zu anderen, geschützten Wespenarten*.
Eigene Fotos zur Bestimmung sogar online vergleichen kann man ebenfalls auf der VELUTINA-Webseite, die zudem viele weitere interessante Informationen über die Asiatische Hornisse bereitstellt.
Aber: Bitte stellt keine sogenannten "Wespen- oder Hornissenfallen" auf, die man vorgefertigt kaufen kann, da es sich meist um Produkte handelt, in denen auch andere, zum Teil geschützte Wespen- oder Bienenarten und weitere Tiere kläglich umkommen.
Und: Auch wenn es sich für uns hierzulande um invasive "Schädlinge" handelt: Es sind ungeheuer faszinierende Tiere, die man achten sollte.
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